„Deshalb bin ich Fan von Fortuna Köln“
Köln. Archie Rhind-Tutt ist ein englischer Fußballreporter in der Bundesliga. Am Wochenende ist er mit den Fußballstars und Trainern bei den Interviews am Spielfeldrand. Am FHM-Media.Day stellt er sich Fragen über seinen Lieblingsverein den FC Fulham, seinen persönlichen Erlebnissen auf seiner Laufbahn und seiner Zukunft.
Hallo Archie, vielen Dank, dass du dir die Zeit nimmst. Hattest du in deiner Jugend einen Lieblingsspieler?
„Ja das ist Brian McBride, der immer noch mein Hintergrundbild auf meinem Handy ist. Obwohl ab einem Punkt meine Freundin vermutlich was dagegen haben wird, was verständlich ist. Als ich zwischen 14 und 15 Jahre alt war, musste ich einen Aufsatz über jemanden schreiben, den ich bewundere und ich schrieb über ihn. Über Umwege gelangte der Text zu ihm. Ein paar Wochen später brachten dann meine Eltern ein paar Fußballschuhe von ihm mit nach Hause, zusammen mit einem Brief mit vielen Grüßen und seiner Unterschrift. Daraufhin bin ich dann fast vor Freude in Ohnmacht gefallen. Deshalb ist und bleibt Brian McBride mein absolutes Fußballer Idol.”
Ist seitdem ein anderer Fulham Spieler auch nur annähernd an McBride rangekommen?
„Einzelne Spieler kaum, aber die Mannschaft, die es 2010 in das Finale der Europa-League in Hamburg geschafft hat. Wie zum Beispiel Brede Hangeland, den ich glücklicherweise mal treffen durfte, der ein sehr Bodenständiger Mensch ist. Oder auch Chris Baird, der quasi ein Schweizer Taschenmesser in der Abwehr war. Besonders aber liebe ich die Spieler im Hintergrund, die mit dem Verein durch dick und dünn gehen, was dann dazu führt, dass du enormen Respekt vor diesen Spielern als Fan hast. Wie zum Beispiel Tony Jantschke bei Gladbach, Spieler die sich auch mit dem Verein identifizieren. Das ist ein Problem, das wir bei Fulham lange solche Spieler nicht hatten.”
Was war ein sehr besonderes Spiel für dich, was du live miterlebt hast?
„Viele sehr besondere, aber die Nacht in der Fulham Hamburg besiegt hat, um sich einen Platz im Europa-League-Finale zu sichern ist eins, was sehr heraussticht. Auch die Spiele, in denen wir uns gegen Juventus in derselben Saison durchsetzen waren sehr besonders insbesondere das Heimspiel, welches Fulham 4-1 gewann ist mir sehr in Erinnerung geblieben. Dadurch ist der Verein in internationalen Heimspielen immer noch ungeschlagen. Deshalb hoffe ich, dass sie sich nicht mehr für Europäische Wettbewerbe qualifizieren, weil dieser Fakt dann relativ schnell Geschichte wäre (lacht)”
„Auch das Spiel, indem Frankfurt die Europaleauge in Sevilla gewinnen konnte, war sehr faszinierend. Das hat mich persönlich sehr berührt, weil es dem Verein mit dem traditionalen 50+1 Weg gelang, und nicht durch die finanzielle Unterstützung von außerhalb. Dass ihnen dies so gelingen konnte ist im modernen deutschen Fußball noch nie so geschehen. Besonders hat mich das so mitgerissen, weil ich auf dem Weg zum Finale so viele nette Frankfurt-Fans kennengelernt habe, dass ich am Ende auch gehofft habe, dass sie es gewinnen.”
Kann man also sagen, dass Frankfurt dein Lieblingsteam in der Bundesliga ist?
„Nein, da ich bei der Arbeit immer Versuche neutral zu bleiben, damit ich auch offen in die Interviews und berichte reingehen kann. Deswegen habe ich keinen Favoriten in der Bundesliga, um meine Arbeit auch zu erleichtern. Wenn man lange dabei ist, kennt man bei allen Vereinen Spieler und Verantwortliche, was es schwer macht, Favoriten herauszusuchen. Deshalb bin ich auch Fan von Fortuna Köln, um mir das Mitfiebern leichter zu machen, da ich bisher noch nie rund um deren Spiele berichtet habe. (lacht)”
Zum Schluss noch eine Frage zu deiner persönlichen Zukunft. Wirst du während der EM im Sommer auch arbeiten?
„Ja werde ich, aber nicht in der gewohnten Rolle unten am Spielfeldrand, sondern in Podcasts im Radio und eventuell auch im Fernsehen. Aber wie gesagt nicht am Spielfeldrand, da FOX-Sports die Übertragungsrechterechte hat. Dafür werde ich für ESPN über die Spiele und die Atmosphäre berichten.”
Vielen Dank!
Ein Interview von Sven Goller
Bilder von Philipp Busch