Olympioniken im Kölner Stadtwald
Der Olympiastützpunkt Rheinland/NRW in Köln dient seit über 30 Jahren als Anlaufstelle zukünftiger Olympioniken. Doch die Strukturen im Kölner Stadtwald bröckeln. Ein Umbruch steht bevor.
Köln. Es war einmal in den Tiefen des Stadtwaldes von Köln Müngersdorf. Neben der Sporthochschule Köln befindet sich der Zentrale Olympiastützpunkt Rheinland NRW. Als Anlaufstelle für Sportler, Vereine und Privatpersonen bewegt sich der Standort Köln seit 2019 in der Trägerschaft des Landessportverbands NRW. Damit arbeitet der Standort konkret und gezielt mit den anderen Stützpunkten im Bundesland zusammen.
Auf dem Gelände wird den Sportlern eine breite Palette an Möglichkeiten zur Unterstützung und Optimierung ihrer sportlichen Leistungen dargeboten. Von normalem Training über Ernährungsberatung bis hin zur psychischen Begleitung, bietet der Olympiastützpunkt alles, was es braucht, um erfolgreich zu sein.
Judo und Boxen als Spezialisierung
Leiter des Stützpunkts ist Daniel Müller. Seit 2019 hat der 37-Jährige das Sagen in Köln. Im Interview mit Studierenden der Fachhochschule des Mittelstandes spricht der ehemalige Sportstudent über den Standort im Stadtwald (Hier geht es zum vollständigen Interview). Besonders die enge Zusammenarbeit mit Experten beliebter Sportarten macht den Leverkusener stolz: „Wir haben den Bundesstützpunkt für Judo und Boxen auf dem Gelände. Wir als Olympiastützpunkt bieten jede olympische und Paralympische Sportart an. Die Gewichtung und Spezifizierung ergeben sich aus der Ballung an Athleten in einer bestimmten Sportart.“
Auf insgesamt zwei Stockwerken und mehreren Hallen haben die Sportler die Möglichkeit zu trainieren und auch mehrere Tage zu verbringen. Außerdem gehört zum Angebot, dass den Athleten medizinische Kontakte an die Hand gegeben werden, was eine schnellere Behandlung ermöglichen soll. Neben einer Sporthalle und einem Fitnessraum verfügt der Olympiastützpunkt Köln auch über einen Regenerationsbereich mit Sauna und Abkühlbecken. Diesen merkt man seine intensive Nutzung allerdings merklich an. Des Weiteren gibt es auch eine spezielle physiotherapeutische Abteilung, innerhalb derer die Sportler vor Ort behandelt werden können.
Erfolgreiche Absolventen
Der Olympiastützpunkt Köln hat in den vergangenen Jahren schon diverse Spitzensportler mit ausgebildet. Auch Britta Heidemann erfuhr in den Tiefen des Stadtwaldes einen märchenhaften Aufstieg. Heidemann belohnte sich schlussendlich 2008 in Peking im Degen-Einzel der Frauen mit der Goldmedaille. Mit solchen Erfolgen der Sportler brüstet sich der Dienstleister. Man ist stolz auf seine Athleten und das zeigt man auch. Sowohl auf Social Media, aber auch am Campus vor Ort finden sich überall ausgehängte Erfolge, die auch als Motivation für künftige Sportler dienen sollen.
Im Zentrum der Betreuung sollen jedoch trotz jedes sportlichen Ansporns die Menschen hinter der sportlichen Leistung bleiben. „Wir wollen nah bei den Athleten sein“, wie Leiter Daniel Müller verrät. „Die sportliche Zusammenarbeit mit einem Athleten erstreckt sich über die ganze Karriere und man ist stolz, wenn man die Erfolgserlebnisse mitverfolgt. Das bereitet mir regelmäßig Gänsehaut!“
Zukunft bedeutet Veränderung
Trotz der modernen sportlichen Einrichtung nagt der Zahn der Zeit merklich am Stützpunkt in Müngersdorf. Aus diesem Grund ist auch ein Umzug innerhalb der Stadt geplant, wie Müller berichtet: „In den nächsten drei Jahren wollen wir einen vollständigen Umzug in das Radstadion in Köln vollziehen. Dieses wird zu diesem Zweck umgebaut und bekommt unter anderem ein neues Dach.“
Die Zukunft des Olympiastützpunkts Rheinland/NRW liegt auf lange Sicht nicht mehr in den Tiefen des Kölner Stadtwaldes.
Matthias Weuthen
Fotos: Henri Backhaus