„Lange Autofahrten sind nichts für mich“
Als haushoher Underdog inkl. Fahrtproblemen gegen den Tabellenersten – und trotzdem nimmt Carolin Eckardt und der TV Erkelenz einen Punkt mit zurück.
Borken. „Die Stimmung in der Halle war extrem angespannt“ beschreibt Carolin Eckardt die Situation während dem Spiel ihrer weiblichen B-Jugend des TV Erkelenz 1860 im Auswärtsspiel gegen den TV Borken am 12.02.2023. Die unterbesetzte Truppe aus Erkelenz musste über eine Stunde nach Borken fahren, verlor das Hinspiel mit 10 Toren und kann lange Autofahren nicht leiden. Die Ausgangslage war dementsprechend ernüchternd.
Zu dem Zeitpunkt des Spiels war die Erkerlenzer Mannschaft rund um Eckardt, die hauptsächlich auf den Außenpositionen und am Kreis eingesetzt wird, auf dem 5. Platz in ihrer Oberligastaffel. Der TV Borken hingegen auf dem ersten. Umso wichtiger war die, laut Eckardt „gute, kämpferische Leistung“, die aus dem Lächeln während ihrer Erzählung nicht mehr raus kam. Nachdem es vor Anpfiff eher wenig Hoffnung auf einen Punktgewinn gab, stieg diese bei Eckardts Team, dass mit einem Halbzeitstand von 14:13 nur einem knappen Rückstand hinterherlief, extrem an. Eckardt, die im Gespräch vor positiver Energie nur so strotzte, kann diese Energie auch auf das Feld transportieren und hat großen Anteil daran, dass sie kurz vor Schluss mit 22:23 in Borken führten.
Doch dann wird es nochmal ein Krimi: Borken wird aggressiver: Manndeckung, Fouls, Lautstärke und pure Emotionen kommen dazu. Von der „vollen Halle und den lauten Trommeln“ lässt sich Eckardt jedoch nicht beirren. Sie hinterläuft ihre Gegenspielerin, kriegt den Steckpass und ist auf dem Weg zum Tor. Und dann: Ihre Gegenspielerin foult Eckardt böse von hinten, „sie hat mich komplett umgehauen“ beschreibt sie die Situation. Das Foul bleibt natürlich nicht unbestraft. Mit ihrem Geistesblitz beschert Eckardt ihrem Team einen 7-Meter – und ihrer Gegnerin die Zwei-Minuten-Strafe.
Leider konnte der 7-Meter von ihrer Mitspielerin nicht verwandelt werden, sondern wurde mit einem Tempogegenstoß von Borken zurückgetragen, sodass der Spielstand am Ende ein 23:23 anzeigte. Hätte der Trainer da nicht besser Eckardt werfen lassen sollen? Vermutlich ja, aber im Nachhinein ist man ja bekanntlich immer schlauer. Die kämpferische Leistung wurde ja auch dennoch mit dem Unentschieden belohnt.
Ein weinendes Auge gibt es nichtsdestotrotz: Wegen der unterbesetzten Mannschaft löst sich die weibliche B-Jugend von TV Erkelenz nach der Saison auf, am Samstag bestreiten die Mädels ihr letztes gemeinsames Spiel.
Leider konnte der 7-Meter von ihrer Mitspielerin nicht verwandelt werden, sondern wurde mit einem Tempogegenstoß von Borken zurückgetragen, sodass der Spielstand am Ende ein 23:23 anzeigte. Hätte der Trainer da nicht besser Eckardt werfen lassen sollen? Vermutlich ja, aber im Nachhinein ist man ja bekanntlich immer schlauer. Die kämpferische Leistung wurde ja auch dennoch mit dem Unentschieden belohnt.
Ein weinendes Auge gibt es nichtsdestotrotz: Wegen der unterbesetzten Mannschaft löst sich die weibliche B-Jugend von TV Erkelenz nach der Saison auf, am Samstag bestreiten die Mädels ihr letztes gemeinsames Spiel.
Und wie geht es für Eckardt weiter? Sie möchte nach eigenen Angaben eigentlich weiterspielen, „es gibt in der näheren Umgebung aber einfach keinen Verein“, muss sie sichtlich erschüttert feststellen. Mit Interessen wie Fußball, der Formel 1 oder auch dem Spielen mit ihrem Hund Clayton, wird der Sport in ihrem Leben weiterhin einen Platz finden.
Für Eckardt steht als nächstes das Abitur mit den Leistungskursen Erdkunde und Englisch an. Und wer weiß, vielleicht findet sie dann ja nochmal den Weg auf den Hallenboden und lässt die Harzkugel durch die Lüfte schwingen.
Roman Voßhans
Fotos: Carolin Eckardt
Abgesehen von diesem Portrait, hat Roman, zusammen mit einer anderen Teilnehmerin vom Sportjounalismus-Workshop, Annika, einen Podcast aufgenommen, in dem sie sich über ihre Erfahrungen und Gedanken zu dem Workshop austauschen.