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Formel 1 in Saudi Arabien – Wie ein entzündeter Blinddarm Ferrari einen „Bären“ Erfolg einbrachte

Mönchengladbach/Köln.

Erst die zweite Runde der diesjährigen Formel 1 Saison ist gelaufen, doch schon vor offiziellem Rennbeginn stand die Welt der Königsklasse des Motorsports auf dem Kopf.

So auch das Rennen in Saudi-Arabien: Beginnend mit dem Practice-Tag, bei welchem Teams und Fahrer die neuesten Änderungen und Anpassungen der Rennboliden testen dürfen, kämpfte Carlos Sainz Jr. (29, Scuderia Ferrari) mit starkem Unwohlsein, erst den Tag zuvor erhielt er seine Rennerlaubnis.

Die Hoffnung auf Besserung, um am nächsten Tag ein solides Qualifying abzuliefern und Samstag beim Rennen am Erfolg des Rennens in Bahrain eine Woche zuvor, bei dem Sainz auf das Drittplazierten-Podium steigen durfte, anzuknüpfen, wurde rasch in Luft aufgelöst: Das durch Sainz und Ferrari runtergespielte Unwohlsein stellte sich als eine akute Appendizitis (deu.: entzündeter Blinddarm) heraus.

So stand für Sainz kein Rennen mehr auf dem Plan, sondern eine dringende Operation, welche noch am Tag des Qualifyings durchgeführt wurde.

So bekam Charles Leclerc (26, Scuderia Ferrari) kurzfristig einen neuen Ferrari-Kollegen: Oliver Bearman (18, Prema Racing) sprang für Sainz ein.

Oliver Bearman, der selbst für Prema Racing in der Formel 2 in Saudi-Arabien an den Start gehen sollte, erhielt den überraschenden Aufruf von Ferrari, für Sainz in das Auto zu steigen, kurz vor Beginn der dritten Practice Session, die am Morgen vor dem Qualifying stattfindet.

Solch eine Chance konnte sich Bearman nicht entgehen lassen: Die Plätze in der Formel 1 sind zu heutigen Zeiten des kaum stattfindenden Fahrerwechsels eine Rarität und selbst für einen Fahrer einzuspringen kann ganze Karrieren entscheiden.

Nach einer soliden dritten Practice Session, bei der Bearman den dritten Rang fuhr, konnte sich Bearman etwas mit der ihm kaum bekannten SF-24 vertraut machen, die für den sehr jungen Fahrer eine massive Veränderung zu dem ihm bekannten Formel 2 Wagen darstellte.

Auch das Qualifying verlief für den 18-jährigen Briten hoffnungsgebend, denn auch trotz seines Ausscheidens in der zweiten Qualifikationsphase, holte Bearman in seinem Debütwochenende die Startposition P11.

Und nicht nur das: Die dritte Qualifikationsphase verpasste Bearman um winzige 0.036 Sekunden hinter dem siebenfachen Weltmeister Lewis Hamilton (39, Mercedes).

Eine grandiose Leistung für den Briten, die er sogar noch verbesserte: Durch einen selbstbewussten Fahrstil und eine gelungene Taktik konnte Bearman von seiner Startposition P11 sich im Grid weiter nach vorne kämpfen und beendete sein Debütrennen als Siebter, was ihm und Ferrari jeweils sechs Punkte einbrachte.

So konnte Bearman beim Punktekampf eine bessere Leistung als seine wesentlich erfahreneren Landsmänner Lando Norris (24, McLaren), Achter, und Lewis Hamilton, Neunter, erzielen, die beide durch nicht gelungene Pit-Stop Taktiken durch McLaren und Mercedes keine Rennleistungen erzielen konnten.

Den finalen Punkt auf dem Grid erzielte, für viele überraschend, Nico Hülkenberg (36, Haas), welcher für Haas einen einzelnen Punkt erzielte und somit das Haas ins Mittelfeld für die Konstrukteur Weltmeisterschaft rückte.

Ferrari hatte allen Grund zum Feiern, denn Charles Leclerc stieg in Sainz‘ Fußstapfen und belegte den dritten Platz auf dem Podium.

Ein allumfassend erfolgreiches Wochenende für Ferrari mit dem Podiumsplatz für Charles Leclerc und einem grandiosen Formel 1 Debüt für Oliver Bearman.

Carlos Sainz Jr. erholt sich währenddessen von seinem Eingriff und ist zuversichtlich, schon in zwei Wochen in Melbourne bei dem australischen Grand Prix wieder an den Start gehen zu können. Ob dies möglich sein wird, wird sich sehen lassen.